Von Eis und Klima

– Klimawandel und Rückgang der Eisfläche auf dem Arktischen Ozean –


Der Rückgang der Eisfläche in der Arktis in den Sommermonaten gilt als eines der sichtbarsten Zeichen für Klimawandel. Waren vor zehn bis 15 Jahren im Sommer noch rund sieben Millionen Quadratkilometer des Arktischen Ozeans eisbedeckt, sind es nun meist nur noch vier bis fünf Millionen, im Sommer 2012 sogar nur 3,4 Millionen Quadratkilometer. Die Polargebiete spielen eine zentrale Rolle im Klima der Erde. Die Veränderungen in den Polargebieten beeinflussen das Weltklima.

 

Dokumente zu Klimawandel
und Meereis

 

Weltklimabericht:
Menschlicher Einfluss
auf Klimasystem „klar“

Stockholm, 27 September 2013. Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) hat seinen mit Spannung erwarteten Bericht zum Klimawandel vorgelegt. Darin kommt das IPCC zum Schluss, dass menschlicher Einfluss auf das Klimasystem „klar“ sei und dies offenkundig für die meisten Regionen der Welt sei. In der Presseerklärung heißt es: “It is extremely likely that human influence has been the dominant cause of the observed warming since the mid-20th century.“
→Presseerklärung
→Summary for Policymakers
→Headline-Statements
→WMO-Statement
→Kompletter Bericht

Tauender Permafrost kann
gigantische Mengen an
Treibhausgasen freisetzen

Bremerhaven/Doha, 27. Nov. 2012. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) beschreibt in einem Bericht den Zustand der globalen Permafrost-Gebiete, wie sich der Klimawandel auf die dauerhaft gefrorenen Böden in der Arktis, Sibirien und in den Hochgebirgen auswirkt und welches Gefahrenpotenzial von dem tauenden Untergrund ausgeht. „Der Bericht zeigt, dass in Zukunft die Veränderung des Permafrostes eine sehr große Herausforderung für die Gesellschaft darstellen wird“, sagt Mitautor und Permafrost-Experte Dr. Hugues Lantuit vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI).
→ Die Presseerklärung des AWI
→ Die UNEP-Studie

Meereisfläche erreicht 2012
neuen Tiefststand

Boulder/Colorado, September 2012. Noch nie seit Beginn der Satellitenmessungen 1979 gab es am Ende des arktischen Sommers so wenig Meereis. Nach Messungen des National Snow and Ice Data Center (NSIDC) an der University of Colorado in Boulder erreichte die arktische Meereisfläche am 16. September ihren tiefsten Punkt: Sie umfasste nur noch 3.41 Millionen Quadratkilometer. Dies seien 3.29 Millionen Quadratkilometer unter der durchschnittlichen Fläche zwischen 1979 und 2000. Das bisherige Rekordtief war 2007 gemessen worden – 4,17 Millionen Quadratkilometer.
→The NSIDC press release
→Follow-up NSIDC press release

AWI: Kritik der „Klimaspektiker“
geht an Tatsachen vorbei

Bremerhaven, 17. Februar 2012. Ein Buch des früheren Hamburger Umweltsenators und jetzigen RWE-Managers Fritz Vahrenholt und des Geologen Sebastian Lüning hat die Debatte um Klimawandel neu angeheizt. In einem vom Alfred-Wegener-Institut verbreiteten Interview nehmen zwei Wissenschaftler Stellung zu den Thesen der „Klimaskeptiker“. „Die Kritik geht an den Tatsachen vorbei“, sagen die Professoren Lemke und Schulz-Baldes.
→ Lesen Sie das Interview zur Klimadebatte

 

Das Eis weicht zurück

Im September 2011 fiel die Eisfläche im Arktischen Ozean auf das zweitniedrigste Ausmaß seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen im Jahr 1979. Die Daten, die die Wissenschaftler des National Snow and Ice Data Center (NSIDC) an der Universität von Colorado in Boulder auswerteten, ergaben, dass fast das Rekordtief erreicht wurde. NSDIC verweist aber auch darauf, dass nach anderen Datenquellen die Eisfläche das Rekordtief, das 2007 registriert wurde, erreicht oder gar unterschritten hat. Die arktische Eiskappe wächst in jedem Winter und schrumpft im Sommer, wenn die Sonne am nördlichen Himmel höher steigt. Jedes Jahr wird das Eisminimum im September erreicht.
→ Zum Dokument

 

Eisfläche 2011 so klein wie nie

Alarmierende Meldungen aus der Arktis: Die Ausdehnung des arktischen Meereises hat am 8. September 2011 mit 4,24 Millionen km² ein neues historisches Rekordminimum erreicht. Umweltphysiker der Universität Bremen bestätigten jetzt die seit Juli 2011 bestehende Befürchtungen, dass die Eisschmelze der Arktis weiter voranschreitet und sogar das bisherige historische Meereisminimum von 2007 übertroffen worden ist, eine weitere Konsequenz der Menschen gemachten Klimaerwärmung mit globalen Konsequenzen.
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Zeitgleiche Eisschmelze in
Antarktis und Arktis

Bremerhaven, 1. Dezember 2011. Das Ende der letzten Eiszeit und die Prozesse, die zum Schmelzen der nördlichen und südlichen Eisschilde geführt haben, liefern grundlegende Informationen über die Veränderung unseres Klimas. Obwohl die maximale Ausdehnung der Eisschilde während der letzten Eiszeit in der Nordhemisphäre relativ gut bekannt ist, gibt es bisher wenig verlässliche Angaben zur Ausdehnung der Antarktischen Eisschilde. Eine in der Fachzeitschrift “Science” am 1. Dezember erscheinende Veröffentlichung liefert nun Hinweise darauf, dass beide Hemisphären nahezu zeitgleich ihre maximale Eisschild-Ausdehnung erreicht hatten und vor 19000 Jahren zu schmelzen begannen. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Antarktis klimatisch nicht so isoliert ist wie bisher angenommen“, erklärte Dr. Gerhard Kuhn vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft (AWI).
→ Zur Pressemitteilung des AWI

 

Zusammenhang zwischen Meereisbedeckung im Sommer und Winterwetter in Mitteleuropa

Potsdam/Bremerhaven, 26. Januar 2012. Auch wenn die aktuelle Wetterlage scheinbar dagegen spricht: Die Wahrscheinlichkeit für kalte, schneereiche Winter in Mitteleuropa steigt, wenn die Arktis im Sommer von wenig Meereis bedeckt ist. Wissenschaftler der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft (AWI) haben einen Mechanismus entschlüsselt, wie eine schrumpfende sommerliche Meereisbedeckung die Luftdruckgebiete in der arktischenAtmosphäre verändert und darüber unser europäisches Winterwetter mitbestimmt. Diese Ergebnisse einer globalen Klimaanalyse haben sie kürzlich in einer Studie in der Fachzeitschrift Tellus A veröffentlicht.
→ Zur Pressemitteilung des AWI

 

» Die Dokumente zum Thema finden Sie hier:

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Meine Texte zu Klimawandel
und Meereis

 

Durch die Nordwest-Passage: Kolosse aus Eis

Fahrt mit dem kanadischen Eisbrecher und Forschungsschiff Louis S. St. Laurent

An Bord der Louis S. St. Laurent –  „Ein gewaltiger eisiger Bergrücken. Ein freistehender Turm ragt in die Höhe, mit dem Berg nur durch das unter der Wasseroberfläche liegende Eis verbunden. ,Mit dem Kerl stößt man besser nicht zusammen´, murmelt Neil Turnbull, dritter Offizier der ,Louis´, respektvoll. Selbst die Crew, die schon viele Eisberge sah, ist von dem Koloss beeindruckt, der im Abstand von einer nautischen Meile vorbeitreibt….“

Im Sommer 2008 durfte ich auf dem kanadischen Eisbrecher und Forschungsschiff Louis S. St. Laurent durch die Baffin Bay und die Nordwestpassage fahren.
→ Lesen Sie hier meinen Bericht.

 

Tauen des Permafrosts droht
Klimaerwärmung anzuheizen

Folgen der Bodenveränderungen werden in Klimamodellen nicht ausreichend erfasst
Ottawa, 27. November 2012. Das Auftauen des Permafrostbodens könnte dazu führen, dass durch weitere Freisetzung von Treibhausgasen die Erderwärmung verstärkt wird. Auch die wirtschaftlichen Folgen sind gravierend: Milliarden-Investitionen werden notwendig sein, um Schäden an Straßen, Gebäuden und Pipelines auf dem zunehmend instabilen Permafrostboden zu verhindern oder zu beseitigen. Politik und Klimawissenschaft müssen sich stärker mit den Folgen tauenden Permafrostbodens auseinandersetzen, fordert eine UNEP-Studie.
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Eisverlust beispiellos
für vergangene 1450 Jahre

Wissenschaftler rekonstruierten Eisfläche bis ins sechste Jahrhundert

Ottawa, 24. November 2011. Die Dauer und das Ausmaß des gegenwärtigen Rückgangs des Meereises scheinen beispiellos für die vergangenen 1450 Jahre.  Die Arktis erlebt derzeit offenbar ihren größten Eisverlust seit dem siebten Jahrhundert. Zu diesem Ergebnis kommen Klimaforscher, die in einer Studie die Ausdehnung des Sommereises über Jahrhunderte rekonstruierten. Sie glauben, dass selbst in früheren Phasen von Eisverlust die Eisfläche im Sommer mindestens doppelt so groß war. Die Daten untermauern nach ihrer Ansicht die These, dass der Schwund des Sommereises mit der vom Menschen verursachten Erwärmung zusammenhängt.
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Mit unerwarteter Geschwindigkeit
verliert Kanada sein Schelfeis

Einst bedeckte das Eis weite Strecken der Küste der Ellesmere-Insel, jetzt sind es nur noch wenige Hundert Quadratkilometer

Ottawa, 30. September 2011. Das Schelfeis an Kanadas nördlichster Küste ist in den vergangenen sechs Jahren um nahezu die Hälfte geschwunden. „Diese einzigartigen und massiven geografischen Erscheinungen, die wir als Teil der Landkarte Kanadas ansehen, verschwinden, und sie werden nicht zurückkommen“, sagen Wissenschaftler. Was über Jahrtausende die Küste geprägt hat, könnte in wenigen Jahrzehnten völlig verschwunden sein. Die Forscher führen das Abbrechen von Eisplatten, das so genannte Kalben, auf eine Kombination von wärmeren Temperaturen und offenem Wasser zurück.
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Ausdehnung des Meereises
erreicht wieder Minimalwerte

Wissenschaftler sehen die Eisfläche im Sommer 2011 nahe oder unter dem Negativrekord von 2007

Ottawa, 16. September 2011. In den fünf Jahren seit 2007 lag die Eisfläche des Arktischen Ozeans im Sommer viermal unter fünf Millionen Quadratkilometern. Dagegen waren von 1979 bis 2000 im Sommer durchschnittlich 6,71 Millionen Quadratkilometer des Eismeers eisbedeckt. Im September 2011 wurde  der Minimum-Rekord des Jahres 2007 gebrochen oder nahezu erreicht. Das Auftreten von extrem geringen Eisausdehnungen in fünf aufeinander folgenden Jahren deuten nach Ansicht von Wissenschaftlern sehr stark auf einen anthropogenen, also vom Menschen verursachten Einfluss hin.
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Mit dem Tauchboot
unter dem arktischen Eis

Forscher des Alfred-Wegener-Instituts setzen neue Technologie ein, um das Meer unter dem Treibeis zu erforschen

Ottawa/Bremerhaven, 27. Juli 2010. Polarforscher des Alfred-Wegener-Instituts haben erstmals mit einem unbemannten Autonomen Unterwasserfahrzeug das arktische Gewässer unter Eis erkundet. Einsatzort war die Framstraße zwischen Spitzbergen und Grönland bei etwa 79 Grad nördlicher Breite. Die Framstraße ist die einzige Tiefenwasserverbindung zwischen dem Nord-Atlantik und dem zentralen Arktischen Ozean. Der Arktische Ozean und der Austausch großer Wassermassen zwischen den beiden Meeren beeinflusst das Weltklima. Das vier Meter lange, torpedoförmige Unterwasserfahrzeug, das seine Mission ohne Verbindung zum Forschungsschiff Polarstern durchführte, wurde unter dichtem Treibeis eingesetzt.
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„Was in den Polargebieten geschieht, beeinflusst den Rest der Welt“

Am Ende des Internationalen Polarjahres unterstreichen Wissenschaftler  die Notwendigkeit weiterer Forschung in Arktis und Antarktis

Ottawa/Bremerhaven, 27. Februar 2009. Das Internationale Polarjahr 2007/2008 hat die Kenntnisse über die Polarregionen erweitert. Zugleich zeigten die dramatischen Veränderungen, die sich in diesen zwei Jahren in der Arktis und Antarktis vollzogen, die Bedeutung weiterer Forschung in den Polarregionen. „Die Polargebiete spielen eine zentrale Rolle im Klima der Erde“, sagte Professor Karin Lochte, Direktorin des Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven. Auch nach dem Internationalen Polarjahr sei ein koordiniertes Programm für die Polarforschung angesichts der „anstehenden großen Herausforderungen in den sich verändernden Polargebieten zu empfehlen“.
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» Artikel und Analysen zu Klimawandel und Meereis von Gerd Braune

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