Von Eisbären und Walen

– Tiere, Natur und Parks der Arktis –


Der Eisbär ist wie kein anderes Tier das Symbol der Arktis. Er ist auch das „Poster-Tier“ für Klimawandel. Aber die Veränderungen in der Arktis betreffen nicht nur ihn: Walrosse verlieren das feste Eis, auf dem sie ihre Jungen zur Welt bringen. Walarten der Arktis sehen sich räuberischen Artgenossen wie den Schwertwalen ausgesetzt, die vermehrt in arktische Gewässer vordringen. Karibus verändern ihre Wanderwege oder können nicht zu Flechten und Moosen gelangen, die durch vermehrten Regen entstehenden Eisschichten liegen. Auch Öl- und Gasförderung, die Öffnung der Schifffahrtswege, Infrastrukturprojekte und Tourismus wirken sich auf den Lebensraum der Tiere aus.

 

Dokumente zu Natur und Naturschutz

 

20.000 bis 25.000 Eisbären in
19 Populationen

Eisbären sind nicht gleichmäßig auf die ganze Arktis verteilt, sondern leben in 19 von einander relativ getrennten Subpopulationen. Die Gesamtzahl der Eisbären wird weltweit auf 20.000 bis 25.000 geschätzt. Die Statusberichte der Polar Bear Specialist Group (PBSG) der IUCN geben Informationen über die Lage der einzelnen Populationen.
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PBSG bedauert Erhöhung der Jagdquote
für Eisbären in westlicher Hudson Bay

Mit Bedauern hat die Polar Bear Specialist Group die Entscheidung der Regierung des kanadischen Arktisterritoriums Nunavut aufgenommen, die Abschussquote für Eisbären in der Westlichen Hudson Bay zu erhöhen. Das Nunavut Wildlife Management Board hatte die PBSG gebeten, sich zu der geplanten Eröhung der “total allowable harvest” zu äußern. Obwohl die PBSG sich gegen die Erhöhung der Quote aussprach, entschied Nunavut am 28. Oktober 2011, die Quote in der westlichen Hudson Bay von 8 auf 21 Bären zu erhöhen.
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USGS: Schwund von Meereis könnte
zum Verlust von Zwei Dritteln der Eisbärenpopulation führen

Der weitere Schwund von Meereis in der Arktis könnte zum Verlust von zwei Dritteln der Eisbärenpopulation innerhalb der nächsten 50 Jahre führen, ergab eine Serie von Studien der US Geological Survey. Die Studien wurden am 7. September 2007 der Öffentlichkeit präsentiert. Wissenschaftler der USGS, anderer US-amerikanischer und kanadischer Institutionen und Universitäten untersuchten die Zukunft der Eisbären. Das Team dokumentierte den Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von arktischem Meereis  und dem Überleben und der Gesundheit der Bären. Meereis ist für Eisbären eine Plattform, von der aus sie Robben jagen. Sie hängen von der Existenz von Eis ab. Aber durch Klimawandel nimmt das Eis in ihrem arktischen Verbreitungsgebiet ab, heißt es in einer Pressemitteilung der USGS.
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Verringerung der CO2-Emissionen
kann Eisbären retten

Die USGS malt in ihrer Studie von 2007 ein düsteres Bild von der Zukunft der Eisbären, wenn wir bei den Treibhausgas-Emissionen auf „business as usual“ setzen. Die USGS-Studie hat aber nach Einschätzung einer Wissenschaftlergruppe um Steven Amstrup nicht berücksichtigt, wie sich eine Senkung der Emissionen auswirken würde. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Bären noch zu retten sind, wenn wir jetzt handeln. Die Verringerung der Treibhausgas-Emissionen könne mehr Eis erhalten und die Überlebensdauer der Eisbären vergrößern. Der Rückgang der Zahl der Eisbären sei nicht unvermeidbar. Weniger Emission und mehr Eis würden bedeuten, dass Eisbären dieses Jahrhundert in größerer Zahl und in mehr Gebieten überleben könnten als nach dem Modell „business as usual“.
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Die internationale Vereinbarung zum Erhalt der Eisbären und ihres Lebensraums

Das „Agreement for the Conservation of Polar Bears and Their Habitats“ ist neben dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) das wichtigste Rechtsdokument zum Schutz der Eisbären. Vertragsstaaten des Abkommens, das 1973 in Oslo ausgehandelt wurde, waren USA, Kanada, Sowjetunion, Norwegen und Dänemark/Grönland. Nach Ratifizierung durch Norwegen, Kanada und die Sowjetunion trat es am 26. Mai 1976 in Kraft. 1977 traten Dänemark und die USA bei. Der Vertrag gilt nur für die fünf Staaten, in denen Eisbären leben. Das Eisbären-Abkommen war der erste internationale Vertrag der fünf Arktis-Anrainer. Das Abkommen hatte zunächst eine Laufzeit von fünf Jahren. 1981 wurde es  auf unbestimmte Zeit verlängert. Zentrales Anliegen war die Einschränkung der Jagd, die den Tierbestand bedrohte. Klimawandel spielte in den Beratungen in der 70-er Jahren noch keine Rolle.
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Meine Texte zu Natur und Naturschutz

 

Noch geht es den Eisbären
in der Tschuktschen-See gut

Experten warnen aber vor negativer Entwicklung wie in der Beaufort-See

Ottawa, 26. September 2013. Die Eisbären in der südlichen Beaufort-See vor der Küste Alaskas hungern und werden dünner, während ihre Nachbarn in der Tschuktschen-See vor Sibirien Nahrung in Fülle haben und sich in guter körperlicher Verfassung befinden. Eine Studie zeigt gravierende Unterschiede zwischen den beiden Eisbärgruppen im Arktischen Ozean auf und unterstreicht die Zusammenhänge zwischen dem Meereis und dem Wohlergehen dieser Tiere.
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Kleine Schritte beim Schutz
der Eisbären

Vergebliche Hoffnung auf weitreichende Beschlüsse bei Konferenz in Iqaluit

Iqaluit, 27. Oktober 2011. Die fünf Staaten der Arktis, in denen Eisbären leben, arbeiten derzeit zwar nationale Pläne zum Schutz der Tiere aus. Der große Schritt, diese zu einem international abgestimmten „Circumpolar Action Plan“ zusammenzuführen, wurde auf der Konferenz der Vertragsstaaten des internationalen Eisbärenabkommens in Iqaluit aber nicht vollzogen. Von „Schneckentempo“ war die Rede. Umweltschützer fuhren mit gemischten Gefühlen wieder nach Hause.
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„Serengeti der Arktis“
soll Meeresschutzgebiet werden

Teil der legendären Nordwest-Passage als Marine Conservation Area vorgesehen

Ottawa, 7. Dezember 2010. Durch den Lancaster Sound ziehen Walrosse, Narwale, Belugas und die bis zu 18 Meter langen Grönlandwale. Das Eis und das Wasser des Lancaster Sound sind zudem Lebensraum für Eisbären, Robben und zahlreiche Vogelarten. Diese Meeresstraße zwischen der Baffin- und Bylot-Insel sowie der Devon-Insel soll nun als „National Marine Conservation Area“ ausgewiesen werden. Sie gilt wegen ihres Artenreichtums als „Serengeti der Arktis“. Wenn die Region als Schutzgebiet ausgewiesen ist, wird sie dauerhaft für Öl- und Gasförderung gesperrt sein. Schifffahrt wird aber weiter möglich sein.
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Walrosse drängen wegen
Eismangels aufs Land

Tausende Tiere versammeln sich an Alaskas Küste, weil das Eis sie nicht mehr trägt

Anchorage/Ottawa, 23. September 2010. Walrosse mit ihren charakteristischen Hauern leben in arktischen und subarktischen Gewässern. Die mehr als eine Tonne schweren Tiere brauchen Eis, das stark genug ist sie zu tragen, aber auch dünn genug ist, dass sie Atemlöcher ins Eis hauen können. Auf dem Eis bringen die Weibchen ihre Jungen zur Welt und säugen sie dort. Wissenschaftler beobachteten in den vergangenen Jahren an Alaskas Küste am Tschuktschen-Meer ein vorher völlig unbekanntes Schauspiel: Tausende Walrosse versammeln sich auf einem schmalen Küstenstreifen, dicht gedrängt, Leiber an Leiber.
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Die Suche nach den Schiffen von
Sir John Franklin

Vergebliche Versuche, das Mysterium in der Arktis aufzuklären – Expedition 1845 endete mit dem Tod von 129 Menschen

Gjoa Haven, 29. Juni 2010. Louis Kamookak lebt in Gjoa Haven im Süden der King William-Insel im Arktisterritorium Nunavut. Seit Kindheit ist der heute 50jährige von Sir John Franklin fasziniert. „Als ich ein Kind war erzählte meine Großmutter eine Geschichte, die sie von ihrem Großvater gehört hatte. Er hatte Gegenstände gefunden, die er nicht kannte. Löffel, Gabeln und Messer, Steine mit fremden Schriftzeichen.“ Mit dem Namen des britischen Forschers Franklin ist eine der größten Tragödien im arktischen Eis verbunden: Er wollte die legendäre Nordwestpassage durch die arktische Inselwelt finden, aber die Expedition führte alle 129 Männer in den Tod.

Die Schiffe wurden bisher nicht entdeckt. In den vergangenen Jahren hat die kanadische Regierung mehrere Expeditionen finanziert, um die Wracks zu finden, die letzte im Sommer 2011. Aber bis heute war die Suche vergeblich. Lesen Sie meinen Bericht vom Juni 2010 über die Suche nach den Schiffen von Sir John Franklin.
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Wenn wir das Eis verlieren,
verlieren wir die Eisbären

Besuch in Churchill an der Hudson Bay, der Eisbärenhauptstadt der Welt

Churchill, Oktober 2009. Nur 800 ständige Einwohner zählt Churchill, das Städtchen an der westlichen Hudson Bay in der kanadischen Provinz Manitoba. Aber im Oktober und November kommen Tausende Touristen in die „Eisbärenhauptstadt der Welt“, um die Tiere in freier Wildbahn zu beobachten. Im Frühsommer treibt die Strömung die Eisschollen mit den Bären bei Churchill an Land. Im Spätherbst lassen der Arktiswind und das Frischwasser des Churchill River das Eis hier am schnellsten frieren. Dann versammeln sich Hunderte Bären an der Küste und warten nur auf eines: auf das Eis der Hudson Bay und den Beginn der Jagdsaison. Lesen Sie meine Reportage von meinem Besuch in der Eisbären-Hauptstadt.
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» Artikel und Analysen zu Natur und Naturschutz von Gerd Braune

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