Rohstoffe und Schifffahrt

– Die wirtschaftliche Entwicklung und Erschließung des Arktisgebiets –


Rohstoffnachfrage und Rohstoffpreise sind die treibenden Faktoren hinter dem Interesse an der wirtschaftlichen Erschließung der Arktis. Wir wissen, dass die Arktis reich an Erdöl und Erdgas ist, an Basismetallen, Eisenerz, Edelmetallen, Diamanten und Uran. Mit dem Rückgang des Meereises im Sommer ist der Arktische Ozean für die Schifffahrt zugänglich. In den abgelegenen Regionen ist der Transport zu Gemeinden und Industrieanlagen eine Herausforderung. Die wirtschaftliche Entwicklung bringt aber auch Risiken für die Gemeinden und die Umwelt. Die Inuit fordern nachhaltige Entwicklung. Sie wollen Partner bei der wirtschaftlichen Entwicklung sein und daraus Nutzen ziehen.

 

Dokumente zur wirtschaftlichen Entwicklung

 

Arktisstaaten unterzeichnen
Vereinbarung über Kooperation
bei Ölunglücken im Eismeer

Die acht Arktisstaaten haben bei ihrem Ministertreffen in Kiruna im Mai 2013 eine Vereinbarung über die Kooperation im Falle von Ölverschmutzungen in arktischen gewässern unterzeichnet (Agreement on Cooperation on Maine Oil Pollution Preparedness and response in the Arctic). Es werde, so meinen die Arktisstaaten, die Zusammenarbeit im Falle eines Unglücks „substantiell verbessern“. Kritiker hatten das Abkommen bereits im Vorfeld als nutzlos und ineffektiv bezeichnet, weil es keine verbindlichen Vorgaben für eine Reaktion auf eine Ölpest enthalte.
→ Zum Kooperationsabkommen

USGS-Studie über unentdeckte
Erdöl- und Erdgasvorkommen
in der Arktis

Die Studie der US Geological Survey über unentdeckte, technisch abbaubare Erdöl- und Erdgasvorräte in der Arktis ist die am häufigsten zitierte Studie in der Diskussion über den Rohstoffreichtum der Nordpolregion. Die Zahlen klingen gewaltig: Nördlich des Polarkreises liegen vermutlich 90 Milliarden Barrel Öl und annähernd 50 Billionen Kubikmeter Erdgas. Dies würde 13 Prozent der unentdeckten Ölvorkommen und 30 Prozent der unentdeckten Erdgasvorkommen entsprechen.  Etwa 84 Prozent der geschätzten Ressourcen liegen wahrscheinlich offshore.
→ Zu Presseerklärung und Studie der USGS

Chatham House-Lloyds´s:
Milliardeninvestitionen und
Gefahren für Öko-System

London, April 2012. Die Arktis wird in den kommenden zehn Jahren Investitionen anziehen, die die Größenordnung von 100 Milliarden Dollar erreichen oder gar übertreffen könnte, heißt es in der Studie „Arctic Opening“ von Lloyd´s of London und Chatham House. Die Autoren warnen aber auch: Die Umweltfolgen eines Desasters sind in der Arktis wahrscheinlich schlimmer als in anderen Regionen. Es gebe „Unsicherheiten“, wie mit den Risiken industrieller Aktivitäten umgegangen werden könne.
→ Der Bericht „Arctic Opening“

 

Studie des PEW Trust:
Verhinderung einer Ölkatastrophe
und Reaktion auf Unfall

Umweltverbände mahnen nicht erst seit der BP Deepwater Horizon-Katastrophe im Golf von Mexiko vor der Gefahr einer Ölpest im Arktischen Ozean. Die Abgelegenheit der kleinen Gemeinden in der Arktis, das Fehlen von Verbindungsstraßen und der Mangel an Flughäfen und Häfen würde eine Reaktion auf eine Ölpest erschweren oder unmöglich machen. Zu den Verbänden, die sich äußerten, gehört der PEW Trust. Pläne von Regierung und Industrie zur Öl- und Gasexploration und -förderung seien durchgepeitscht worden und würden auf inadäquater und ungetesteter Technologie zur Reaktion auf Ölverschmutzungen beruhen. Sie seien auch trotz der unzureichenden Informationen über das Ökosystem der arktischen Meeres und die Auswirkungen des Klimawandels durchgedrückt worden.
→ Lesen Sie die Empfehlungen des PEW Trust

 

Mehr Schifffahrt in der Arktis:
Der AMSA-Report des Arctic Council

Mit der stärkeren Eisschmelze im Sommer wird die Zeitspanne, in der Schifffahrtsrouten durch das Eismeer genutzt werden können, länger. Dies bedeutet Herausforderungen und Chancen für die Regierungen und die arktischen Gemeinden. Es geht um die Nutzung der Nordwest-Passage durch Kanadas arktische Inselwelt, den nördlichen Seeweg/Nordost-Passage entlang der Küste Sibiriens und eine mögliche transpolare Route quer durch den Ozean. Der Arctic Council der acht Arktis-Anrainer beauftragte 2004 seine Arbeitsgruppe „Protection of the Arctic Marine Environment/PAME“, eine Bewertung der arktischen Schifffahrt vorzunehmen. Auf dem Ministertreffen des Arktischen Rates 2009 in Tromsoe wurde der Bericht „Arctic Marine Shipping Assessment/AMSA“ angenommen.
→ Zum Dokument

 

» Weitere Dokumente zum Thema finden Sie hier:

[top]
 

Meine Texte zur wirtschaftlichen Entwicklung

 

Erz, das aus der Kälte kommt

Das Mary River Project auf Baffinland und das
Lac Otelnuk Project in Nunavik

Ottawa, 8. Februar 2012. Trotz der Schwankungen auf dem Markt und Unsicherheiten in der globalen Wirtschaft gehen die Eisenerzförderer davon aus, dass der Bedarf an Erz steigen wird. In Kanadas Norden liegen mehrere gewaltige Eisenerzvorkommen. Bei Labrador City baut die Iron Ore Company of Canada ihhre Mine aus. Als derzeit größtes Entwicklungsprojekt in Kanada gilt das Mary River Project von Baffinland Iron Mines an der Nordspitze von Baffin Island. Adriana Resources will in einem Joint Venture mit der chinesischen WISCO das Lac Otelnuk-Projekts in der Region Nunavik in Nord-Quebec entwickeln.
Lesen Sie weiter

 

Der Arktische Ozean bleibt für Schiffe
ein gefährliches Wasser

Industrie setzt auf Nutzung der Eismeerrouten, trotz Eis, Dunkelheit und mangelhafter Kartografierung

Resolute/Montreal, 13. Januar 2011. Der Rückgang des Arktiseises verändert die Perspektiven der Schifffahrt. Die Routen durch die Inselwelt Nord-Kanadas und entlang der Küste Sibiriens konnten in den vergangenen Jahren teils oder ganz befahren werden. Aber Lawson Brigham, Professor für Geografie und Arktis-Politik an der Universität von Alaska in Fairbanks, mahnt diejenigen, die die Arktisrouten schon als „Superautobahn der Schifffahrt“ oder „neuen Panama- oder Suezkanal“ sehen. „Wer so denkt berücksichtigt nicht, dass es in der Arktis auf absehbare Zeit Eis geben wird“, sagte Brigham am Rande der Fachkonferenz „Arctic Shipping“ in Montreal. Und monatelang ist es dort völlig dunkel. Die Zukunft liegt nicht im Transitverkehr, der das Eismeer durchquert, um den Weg von Europa nach Asien zu verkürzen, sondern im Zielverkehr zu Gemeinden und Rohstoffquellen und in der Kreuzschifffahrt.
→ Lesen Sie weiter

 

WWF fordert Einstellung von
Ölbohrungen im Eismeer

Arktisstaaten beraten über Verhinderung von Umweltkatastrophen und Reaktion auf Unfälle – „Unakzeptable Risiken“

Ottawa, 16. Juni 2010. Umweltorganisationen fordern angesichts der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, die Ölsuche im Meer vorübergehend zu stoppen. Einer der Schwerpunkte sind die Bemühungen, im Eismeer zu einer Suspendierungen aller Genehmigungen für Ölsuche zu kommen, weil die Arktis ein extrem sensibles Ökosystem hat und die Abgeschiedenheit der Region schnelle und effektive Rettungsmaßnahmen nach einem Unfall unmöglich macht. Der WWF appellierte an die Anrainerstaaten des Arktischen Ozeans, alle Ölbohrungen im Eismeer einzustellen, bis die Region mit potenziellen Risiken umgehen kann.
→ Lesen Sie weiter

 

Größtes unerforschtes Gebiet
für Öl und Gas

US-Fachbehörde Geological Survey legt Schätzungen über Energieressourcen des Eismeeres vor

Anchorage/Ottawa, 23. Juli 2008. Internationale Ölkonzerne blicken auf die Arktis. In der Arktis liegen vermutlich 90 Milliarden Barrel Erdöl und annähernd 50 Billionen Kubikmeter Erdgas, die noch nicht entdeckt sind und nach dem heutigen Stand der Technik gefördert werden könnten. Umgerechnet in Öl-Äquivalent addieren sich die Vorräte auf 412 Milliarden Barrel Öl oder 22 Prozent der unentdeckten, technisch abbaubaren Reserven der Welt. Dies ergab eine Studie der US-amerikanischen Fachbehörde Geological Survey. Die Daten stärken das Interesse der Arktisstaaten, ihre Nutzungsrechte am Boden des Arktischen Ozeans über die 200-Meilen-Zone hinaus auszuweiten. Hier reicht das Kontinentalschelf weiter ins Meer als im Atlantik und im Pazifik.
Lesen Sie weiter

» Artikel und Analysen zur wirtschaftlichen Entwicklung von Gerd Braune

[top]