05 Feb 2012

Eva Aariaks Vision

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Eva Aariak hat ein großes Ziel für ihr Territorium, Kanadas Arktisterritorium Nunavut. „Nunavut soll der Ort werden, an dem junge Menschen ihre Träume verwirklichen können“. Sie möchte, dass junge Inuit nicht mehr ihre Gemeinden verlassen müssen, um im Süden Kanadas Wohnungen und Arbeit zu finden.

Ms. Aariak ist Premier von Nunavut, also Regierungschefin dieses zwei Millionen Quadratkilometer großen Territoriums, in dem rund 30.000 Menschen leben. Ich traf Eva Aariak auf der Konferenz Northern Lights, wo sie eine Keynote Speech bei einem Mittagessen hielt, und sprach mit ihr nach ihrem Vortrag. Sie ist überzeugt, dass gesunde Gemeinden und die Entwicklung der Wirtschaft Hand in Hand gehen und dass Nunavut mit seinem Potenzial an Rohstoffen Wohlstand für ganz Kanada generiert.

Eva Aariak ist eine der beeindruckenden Frauen der kanadischen Arktis. Sie wurde 1973 in der Gemeinde Arctic Bay geboren. Sie war „Languages Commissioner“ von Nunavut und in dieser Funktion dafür zuständig, dass sich die Inuit-Sprache Inuktitut als offizielle Amtssprache etablierte. In Iqaluit besaß sie ein Geschäft, das Inuit-Kunst verkaufte. 2008 wurde sie als einzige Frau in die Territorialversammlung von Nunavut gewählt und am 14. November 2008 als Nachfolgerin von Paul Okalik zweiter Premier des Territoriums, das ja erst 1999 durch Teilung der früheren Nordwest-Territorien entstand.

Die Regierungschefin machte deutlich, dass Nunavut trotz der vielen Probleme, die es im sozialen Bereich und bei der Entwicklung seiner Wirtschaft hat, im vergangenen Jahr das höchste Wirtschaftswachstum Kanadas auswies. Die Wirtschaftskraft ist zwar im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt Kanadas oder anderer Provinzen gering, aber die Wachstumsrate gibt die Richtung vor. „Wir brauchen einen robusten privaten Sektor, um Arbeitsplätze und ein Territorium zu schaffen, das auf eigenen Beinen stehen kann“, sagt sie. Der Privatsektor sollte die Chancen sehen. „Wir können von der Stärke des anderen profitieren und wir werden die Dividende teilen.“ Eine große Goldmine arbeitet in Nunavut bereits, eine Eisenerzmine wird gebaut, Diamanten wurden gefunden: Nunavut ist reich an Bodenschätzen.

Was sie bedrückt ist die Tatsache, dass in Nunavut die Arbeitslosigkeit hoch ist, andererseits aber für die großen Bergbauprojekte Arbeitskräftemangel herrscht und Arbeiter vom Süden eingeflogen werden. Das sind Kosten für die Unternehmen und verlorenes Einkommen für Familien in Nunavut. Eva Aariak setzt sich für die Ausbildung junger Inuit ein. „Wir brauchen ortsansässige, ausgebildete Arbeitskräfte“, fordert sie. Große Unternehmen machen in diesem Bereich Anstrengungen. Sie bieten Lehrstellen an. Und sie forderte verstärkte Investitionen sowohl der Bundesregierung als auch des Privatsektors in den Wohnungsbau. Nunavut hat mit die höchste Wachstumsrate in Kanada, der Mangel an Wohnraum ist dramatisch. Beengte, schlechte Wohnverhältnisse sind Wurzel vieler Schwierigkeiten.

Eva Aariak sieht die Probleme ihres Territoriums. Aber ihre Botschaft ist eine andere: Eine Botschaft der Hoffnung und des Optimismus. Daran arbeitet sie.

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