24 Feb 2012

Arctic Report Media Monitor | week 8/2012

0 Kommentare

Es ist eine Meldung der Art „Das Glas ist halb voll oder halb leer“. Wissenschaftler am Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie (MPI-M) und am Deutschen Klimarechenzentrum (DKRZ) haben mit dem neuen Klimamodell des MPI-M berechnet, dass das Ziel, den Temperaturanstieg auf zwei Grad zu begrenzen, „ doch noch erreicht werden könnte“. Die Voraussetzung dafür wäre allerdings eine umgehende und drastische Minderung der Kohlendioxidemissionen, schreiben sie. Was Hoffnung gäbe – wenn die Politik  handeln würde. Aber das Schneckentempo auf den Klimakonferenzen und die Haltung mancher Regierungen stimmen mich nicht gerade optimistisch. Die neuen Modellberechnungen ergaben auch, dass das Sommereis der Arktis schneller als bisher vorhergesagt schmilzt. Lesen Sie die Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts und des Klimarechenzentrums:

http://www.aldebaran.org/mpi/Pressemitteilung/Pressemitteilung_MPI-M_CMIP5.pdf

und einen Agenturbericht auf stern.de

http://www.stern.de/wissen/arktis-eis-schmilzt-schneller-als-angenommen-1790803.html

************

Russlands erste motorisierte Brigade für Operationen in der Arktis soll 2015 einsatzbereit sein und in Murmansk und Archangelsk stationiert werden. Ursprünglich sollte das bereits Ende 2011 der Fall gewesen sein, aber nun wird es etwas später, weil dann erst neue Fahrzeuge zur Verfügung stehen, die für Einsatz im arktischen Klima geeignet sind, schreibt der Barents Observer unter Berufung auf Ria Novosti:

http://www.barentsobserver.com/russian-arctic-brigades-put-off-to-2015.5023907-58932.html

************

Kanada und Russland haben die längsten Küstenlinien in der Arktis. Und beide Länder erheben den Anspruch, die Hoheit über Wasserstraßen in der Arktis – die Nordwest-Passage (jetzt Canadian Northwest Passage genannt) und die Nördliche Seeroute/Nordost-Passage – zu haben. Was andere bestreiten. Der kanadische Politologe Michael Byers erläutert in einem Beitrag „Toward a Canada-Russia Axis in the Arctic“, warum sich beide Länder auf eine gemeinsame Position gegenüber den USA verständigen sollten, um ihre Ansprüche in der Arktis zu unterstützen.

http://byers.typepad.com/politics/2012/02/toward-a-canada-russia-axis-in-the-arctic.html

************

Etwas befremdlich scheint es schon, dass ein Territorium, das so viele soziale Probleme hat und dringend Investitionen im Wohnungsbau und bei den sozialen Diensten braucht, für das kommende Fiskaljahr einen leichten Haushaltsüberschuss ankündigt. Genau das wird aus Iqaluit, der Hauptstadt des kanadischen Territoriums Nunavut gemeldet. Aber, so schreibt die Nachrichtenagentur Canadian Press, das Territorium schlägt diesen Weg ein, weil der Finanzminister überzeugt ist, dass das Territorium einfach nicht die finanzielle Kapazität hat, Wohnungen, Schulen und öffentliche Einrichtungen auf den gewünschten Stand zu bringen. Sich über beide Ohren zu verschulden, würde die Probleme allenfalls etwas mildern, aber nicht beseitigen, dafür aber die Finanzlage des Territoriums dauerhaft belasten, glauben wohl die verantwortlichen Politiker. Lesen Sie den Bericht in der „Globe and Mail“:
http://www.theglobeandmail.com/news/national/nunavut-forecasts-budget-surplus-but-billions-still-needed-for-infrastructure/article2346435/

************

Russischen Wissenschaftlern is es offenbar gelungen, eine Pflanze aus der arktischen Vergangenheit zu klonen. Der Samen einer Blume, die offenbar vor mehr als 32.000 Jahren blühte, war vermutlich von einem Eichhörnchen eingegraben worden und ruhte im Permafrostboden, bis die Wissenschaftler sie fanden. Grant Zazula, ein Paläontologe der Regierung des kanadischen Yukon-Gebiets, sagt, er sei zunächst skeptisch gewesen, aber nun glaubt er, dass der Versuch der russischen Wissenschaftler tatsächlich erfolgreich verlief. Hören und lesen Sie den Beitrag auf NPR, dem US-amerikanischen National Public Radio:

http://www.npr.org/2012/02/21/147217231/russian-scientists-clone-ancient-arctic-plant

************

Rekorde gibt es immer wieder. Je enger man die Kriterien setzt, um so schneller ist etwas ein „first“. Was aber die Leistung nicht schmälern soll. Nun wollen sich die Iren Clare O’Leary und Mike O’Shea auf einen 784 Kilometer langen Fußmarsch zum Nordpol begeben. In den vergangenen Tagen trainierten sie in Iqaluit bei Temperaturen bis minus 40 Grad. Sie wollen das erste irische Team sein, das den geografischen Nordpol zu Fuß erreicht. Es ist Clare O´Learys dritter Versuch, und wenn sie es schafft, wird sie die 13. Frau sein, die den Nordpol zu Fuß erreicht hat. Und die zweite Frau, die beide Pole erreicht und die sieben höchsten Berge der Welt erklettert hat, schreibt die Irish Times.

http://www.irishtimes.com/newspaper/ireland/2012/0223/1224312243820.html

Ein kleiner Fehler unterlief der Kollegin, die von „Resolute Bay in northern Ellesmere island” schreibt. Resolute liegt etwas weiter südlich auf Cornwallis Island. Wir gehen mal davon aus, dass die beiden irischen Abenteurer jedenfalls wissen, wohin sie laufen und welche Strecke sie vor sich haben, und wünschen Ihnen viel Erfolg, Glück, wenig Begegnungen mit Eisbären und

Have fun!

[zum Anfang]

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert